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20.11.2009

Der LHC läuft wieder

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Foto: CERN

Genf, 20. November 2009
Teilchenstrahlen kreisen wieder im Large Hadron Collider (LHC)1 in Genf, dem leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger der Welt. Diese Nachricht kam nach der Übergabe der Maschine zur Inbetriebnahme am Mittwochmorgen. Ein im Uhrzeigersinn zirkulierender Strahl wurde am Freitag um 10 Uhr abends aufgebaut. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Physik am LHC, deren Beginn im Jahr 2010 erwartet wird.

„Es ist großartig, dass der LHC samt Teilchenstrahl wieder läuft”, sagt CERN-Generaldirektor Rolf Heuer. Wir haben zwar noch ein Stück Weg vor uns, bevor wir mit der Physik am LHC beginnen, aber wir sind auf dem besten Wege.“

Die ersten Teilchenstrahlen gab es schon am 10. September 2008 im LHC, neun Tage später jedoch gab es eine schwere Panne, ausgelöst durch einen Fehler in einer elektrischen Verbindung. Über ein Jahr dauerten die Reparaturen und die Installation neuer Sicherungssysteme an der Maschine, damit sich so ein Vorfall nicht wieder ereignet.

„Der LHC Beschleuniger wird jetzt viel besser verstanden als noch vor einem Jahr“ so der CERN Beschleuniger-Direktor Steve Myers. „Wir haben aus unseren Erfahrungen gelernt und die Technik so überarbeitet, dass wir weitermachen können. So entsteht Fortschritt.“

Die Wiederinbetriebnahme des LHC begann in diesem Sommer, und seitdem folgte ein Meilenstein dem anderen: Am 8. Oktober erreichte der LHC seine Betriebstemperatur von 1,9 Kelvin bzw. -271 Grad Celsius. Am 23. Oktober wurden Teilchen eingespeist, jedoch nicht in Umlauf gebracht. Am 7. November durchlief ein Teilchenstrahl drei Achtel der Maschine; jetzt wurde der Strahlbetrieb wieder aufgenommen. Der nächste wichtige Meilenstein ist die Kollision von Teilchen mit niedriger Energie, voraussichtlich in etwa einer Woche, mit ersten Kollisionsdaten für die LHC-Kollaborationen, die somit wichtige Kalibrierungsarbeiten durchführen können. Bisher standen ihnen nur Daten von kosmischer Strahlung zur Verfügung. Danach wird die Energie zur Vorbereitung für Kollisionen bei 7 TeV (3,5 TeV pro Strahl) im kommenden Jahr erhöht.

Teilchenphysik ist international, und CERN hat für die Reparaturen und die Wiederinbetriebnahme aus aller Welt Unterstützung erhalten. “Es brauchte fast übermenschliche Kräfte um dort anzukommen, wo wir heute sind“ sagt Myers. „Ich möchte deshalb allen Beteiligten vom CERN und von unseren Partnerinstituten weltweit meinen Dank aussprechen.“



1 Das CERN in Genf, die Europäische Organisation für Kernforschung, ist das größte Forschungszentrum für Teilchenphysik der Welt. Gegenwärtig sind die Mitgliedstaaten Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Tschechien, Slowakei, Spanien, Schweden, die Schweiz, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Indien, Israel, Japan, die Russische Föderation, Türkei, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Europäische Kommission und die UNESCO haben Beobachterstatus.

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