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03.08.2012

Higgs – und dann?

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Higgs-Kandidat im ATLAS-Detektor
Foto:CERN

Nach der Entdeckung des neuen Teilchens am LHC, das sich als das langgesuchte Higgs-Teilchen entpuppen könnte, stellt sich vielen die Frage: Wenn die Wissenschaftler das Higgs gefunden haben, dann hat der LHC doch seinen Zweck erfüllt, oder? Ganz klar: Nein!

Am LHC soll schließlich nicht nur die Frage nach dem Ursprung der Masse beantwortet, sondern noch viele andere Rätsel gelöst werden (mehr dazu gibt es hier). Und auch mit der Entdeckung des neuen Higgs-ähnlichen Teilchens ist für die Forscher die Arbeit noch nicht getan: Die Wissenschaftler werden nun der Frage auf den Grund gehen, was sie denn genau vor sich haben. Ist es das Higgs-Teilchen, das vom Standardmodell vorhergesagt wird? Ist es ein Higgs-Teilchen, das in eines der vielen supersymmetrischen Modelle passt? Oder beschreibt keines der existierenden Modelle das Verhalten dieses Teilchens?

Bei den jetzigen Analysen liegt die Anzahl von gesichteten möglichen Higgs-Kandidaten noch in der Größenordnung von 10 – die Daten reichen noch nicht aus, um Aussagen über den Charakter des Teilchens zu machen. Bis Ende 2012 werden sich die Datenmengen, die ATLAS und CMS sammeln, verdoppelt haben. Dann könnte es schon erste Hinweise darauf geben, was die Wissenschaftler wirklich für ein Teilchen vor sich haben. Detaillierte Analysen werden aber noch mehrere Jahre dauern und auf deutlich mehr Daten zurückgreifen können. Schließlich hat der LHC bisher nur 2 Prozent der Datenmenge geliefert, die er in seiner kompletten Lebenszeit, also bis etwa 2022 sammeln soll.

Ende Juli hat die ATLAS-Kollaboration aktualisierte Ergebnisse veröffentlicht. Diese beinhalten noch keinen Hinweis auf den Charakter des neuen Teilchens, die Hinweise auf ein neues Teilchen sind aber deutlich stärker geworden – 5,9 sigma gibt die ATLAS-Kollaboration nun als Signifikanz für die Beobachtung an. Die CMS-Kollaboration hat ihre Analysen ebenfalls aktualisiert.

Die nächste Präsentation von neuen Ergebnissen ist für Dezember geplant. Dann wollen die Wissenschaftler das, was sie bis dahin herausgefunden haben, dem CERN Council präsentieren.

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