Weitere Informationen
  • BMBF
    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • CERN 60
    Alle Beiträge aus der Reihe „60 Jahre CERN".
Aus der Reihe „Stolpersteine auf dem Weg zum LHC
Aus der Reihe „Stolpersteine auf dem Weg zum LHC"

Ministerialdirektor a.D. Hermann Schunck, ehemaliger Mitarbeiter des Forschungsministeriums und ehemaliger deutscher Delegierter im CERN-Rat, erzählt seine eigene Geschichte der Entwicklung des Large Hadron Collider. Er erinnert sich an Finanzierungsengpässe, die Wiedervereinigung und die besondere Atmosphäre im CERN-Rat und schildert so Physikgeschichte aus Politikersicht - "Stolpersteine und Meilensteine" in fünf Teilen. Dieser Text erscheint demnächst im Springer-Verlag in dem Sammelband "Großforschung in neuen Dimensionen". Alle Teile der Serie:

Teil 1: CERN und sein Budget

Teil 2: Die Ausgangslage

Teil 3: Die Wiedervereinigung und der LHC

Teil 4: Es geht los

Teil 5: Krise und Neuanfang

Aus der Reihe „60 Jahre CERN
Aus der Reihe „60 Jahre CERN"
RSS-Feed
02.11.2014

Stolpersteine und Meilensteine: Der mühevolle Weg zum Large Hadron Collider

Einleitung

Schunck und Aymar

Hermann Schunck (links) mit dem ehemaligen CERN-Generaldirektor Robert Aymar während einer Industrieausstellung im Jahr 2005. (Bild: CERN)

Der Bau des LHC, seine Vorgeschichte, die Bauentscheidung und schließlich die Bauphase selbst, bietet eine wirklich spannende Geschichte, die aber nicht nur unterhaltsam, sondern auch außerordentlich lehrreich ist. Es gab Stolpersteine: Pannen, Krisen, auch Fehleinschätzungen. Aber zum Schluss war es dann doch eine großartige Erfolgsgeschichte.

Ich möchte diese Geschichte als persönlichen Erfahrungsbericht darstellen, aus der Perspektive eines Mitgliedes des CERN-Rates, des obersten Beschlussgremiums der Organisation. Mehr als 15 Jahre bis zu meiner Pensionierung 2005 habe ich regelmäßig an den Sitzungen des Rates, auf englisch Council, und des Committee of Council, die „geschlossene Gesellschaft“ des Rates, von CERN in Genf teilgenommen; ein paar Jahre war ich Vizepräsident des CERN-Rates, zugleich übrigens Vorsitzender des Verwaltungsrates von DESY in Hamburg. So hatte ich die Chance, einige der Entwicklungen und Entscheidungen im Bereich der Hochenergiephysik mitzuerleben und gelegentlich mitzugestalten.

Ich war kein Wissenschaftler, sondern Verwaltungsbeamter, wenn auch mit naturwissenschaftlichem Hintergrund. Mein Hauptaugenmerk als Beamter des heutigen Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF, wie auch bei meiner Arbeit in den CERN-Gremien, war der Kommunikationsprozess in dem Dreieck Wissenschaft, Politik und Verwaltung. CERN ist dafür ein idealer Ort: tatsächlich sitzen im CERN-Rat Wissenschaftler, Vertreter von nationalen Forschungsräten, Beamte aus Forschungsministerien und Diplomaten aus jetzt 20 Ländern um einen großen ovalen Tisch.
 
Ein persönlicher Erfahrungsbericht ist keine wissenschaftliche Aufarbeitung. Auf eine Gefahr will ich gleich hinweisen, die mir sehr bewusst ist: ein persönlicher Bericht klingt allzu schnell so, als wolle der Autor sich damit schmücken, dass alle Geschehnisse sich im Wesentlichen um seine Person gedreht hätten. Natürlich ist dies absurd, insbesondere in einer internationalen Organisation mit 20 Mitgliedsstaaten und einer außerordentlich komplexen Governance-Struktur.

Ministerialdirektor a. D. Dr. Dr. h.c. Hermann Schunck, deutscher Delegierter im CERN-Rat sowie Vorsitzender des Verwaltungsrates von DESY von 1999 bis 2005

ˆ