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28.07.2016

Freiburger Physikprofessor wird ATLAS-Chef

Karl Jacobs, Physikprofessor aus Freiburg

Karl Jakobs, Physikprofessor aus Freiburg, während eines Besuchs beim ATLAS-Detektor. Bild: CERN

Karl Jakobs, Physikprofessor aus Freiburg wird am 1. März 2017 die Leitung des ATLAS-Detektors übernehmen. ATLAS ist einer der vier großen Detektoren am Large Hadron Collider LHC am CERN in Genf. Die Detektoren, von Physikern “Experimente” genannt, werden von internationalen Forschungskollaborationen betrieben, in denen Wissenschaftler von Forschungsinstituten aus aller Welt zusammenarbeiten. Alle Experimente unterscheiden sich deutlich voneinander, mit einzigartigen Detektorkomponenten und unterschiedlichen Forschungszielen. ATLAS ist der größte der LHC-Detektoren und hat mit weit mehr als 3000 Wissenschaftlern aus 38 Ländern auch eins der größten Teams. Die Leiter, von der Kollaboration “Sprecher” genannt, werden zunächst für zwei Jahre gewählt und kommen aus einem der fast 200 beteiligten Institute.

Während Jakobs’ Amtszeit als ATLAS-Sprecher hat der LHC vor allem die Aufgabe, möglichst viele Teilchenkollisionen bei den bislang höchsten erreichten Energien zu produzieren, so dass die Experimente viele Daten nehmen und die Wissenschaftler ihre Analysen fortsetzen können. Neben einem besseren Verständnis des Higgs-Teilchens, das im Jahr 2012 am LHC gefunden wurde, hoffen sie zum Beispiel auf Anzeichen neuer Teilchen, die etwa das Rätsel der Dunklen Materie lösen könnten, oder ganz unerwartete Phänomene. Außerdem werden in den kommenden Jahren neue Detektorkomponenten entwickelt werden müssen, so dass in der nächsten Phase am LHC die Datennahme bei noch höheren Intensitäten fortgesetzt werden kann.

Der Sprecher einer Forschungskollaboration leitet die Arbeiten des gesamten Teams, koordiniert die vielen Institute, bildet die Schnittstelle zum CERN-Management und vertritt die Kollaboration allgemein nach außen. „Das ist eine ehrenvolle Aufgabe, aber sie geht auch mit großen Herausforderungen und einer hohen Verantwortung einher“, sagt Jakobs. „Während der kommenden Jahre werden wir einen neuen Energiebereich erforschen können, in dem sich vielleicht Antworten auf grundlegende Fragen finden. Parallel hierzu muss der Detektor für den weiteren Betrieb ausgebaut werden. Es wird sicherlich sehr spannend und ich freue mich auf diese neue Aufgabe.“

Mit Karl Jakobs wird zum ersten Mal ein Deutscher Sprecher von ATLAS. Der Physik-Professor von der Universität Freiburg ist ein echter ATLAS-Veteran: er ist nicht nur seit der Gründung im Jahr 1992 dabei, sondern hat sich sogar zusammen mit zwei Kollegen den Namen „ATLAS“ ausgedacht. Damals war er Nachwuchswissenschaftler am Max-Planck-Institut in München. „Wir wussten, dass es etwas aus der griechischen Sagenwelt sein und dass es mit A anfangen sollte. So kamen wir auf ATLAS und haben dann die Abkürzung drumherum konstruiert“, erinnert sich Jakobs. ATLAS steht für A Toroidal LHC ApparatuS.

Deutschland stellt mit mehr als 420 Forschern und 15 beteiligten Unis und Forschungszentren eins der größten nationalen ATLAS-Teams. Jakobs hatte bereits die Zusammenarbeit der deutschen ATLAS-Forscher vier Jahre lang bis 2016 geleitet.

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