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04.08.2016

Teilchenphysikerin mit einem Herz für Riesen

DESY-ATLAS Gruppenleiterin Ingrid-Maria Gregor: Ein Portrait

Ingrid-Maria Gregorr

DESY-ATLAS Gruppenleiterin Ingrid-Maria Gregor

Die DESYanerin mit einer Schwäche für Riesen: Ingrid-Maria Gregor, Teilchenphysikerin und Gruppenleiterin der ATLAS-Gruppe beim Forschungszentrum DESY in Hamburg. Durch ihre erste Begegnung mit dem DELPHI-Experiment am Large Elektron-Positron Collider (LEP), am CERN veränderte sich ihr Leben. Die Physik-Ingenieurin begann ein weiteres Physikstudium an der Bergischen Universität Wuppertal und kam nach erfolgreichen Abschluss an das CERN, um am Riesen ATLAS zu arbeiten.

Die Schwäche für den Riesen ist geblieben

DELPHI, ATLAS, HERMES, ZEUS, und dann wieder zurück zum ATLAS-Experiment: In dieser Reihenfolge lässt sich das Leben der Teilchenphysikerin beschreiben. Nachdem die Ingenieurin ihr Erststudium beendet hatte, kam sich zum ersten Mal an das europäische Kernforschungsinstitut bei Genf, dem CERN. Dort sah sie zum ersten Mal den DELPHI-Detektor und wusste sofort: „Das will ich machen!“, erzählt Gregor. Gesagt getan, nach erfolgreichen Abschluss ihres zweiten Physikstudiums und ihrer damit einhergehenden Zeit am ATLAS-Experiment, wandte sich Gregor komplett der Elementarteilchenphysik zu und bewarb sich mit Erfolg beim Deutschen Elektronen Synchrotron DESY.
Zunächst arbeitete sie an dem DESY-Standort in Zeuthen, an dem HERMES-Experiment (Betriebszeit: 1995-2007), bis sie einige Jahre später nach Hamburg an das ZEUS-Experiment (Betriebszeit: 1992-2007) wechselte. Seit jeher ist die Teilchenphysikerin eine leidenschaftliche Wissenschaftlerin und DESYanerin. Trotz der langen, aufschlussreichen und aufregenden Zeit an den Experimenten HERMES und ZEUS kam sie nie ganz von dem ultimativen Riesen ATLAS los . Als sich ihr die Chance bot für DESY in der ATLAS-Gruppe zu arbeiten, griff sie zu. Heute – knapp 8 Jahre später – ist Ingrid-Maria Gregor Gruppenleiterin der DESY-ATLAS Gruppe.

Geheimnissen auf der Spur

Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker des ATLAS-Experiments arbeiten an dem selben Ziel – den Geheimnissen des Universums auf die Spur zu kommen. So auch Gregor, zusammen mit ihren ATLAS-Kollegen bei DESY. Gemeinsam mit den rund 3000 ATLAS-Wissenschaftlern von 188 Instituten aus 39 Ländern versucht die DESY-ATLAS Gruppe neue Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen und darüber hinaus den ATLAS-Detektor für die Zukunft zu wappnen. Momentan sind sie unter anderem dabei einen neuen Siliziumstreifen-Detektor für den Riesen zu konstruieren, der während eines LHCdes Shutdowns im Jahr 2024 eingesetzt werden soll. „Es ist aufregend mit so vielen verschiedenen Menschen zusammen arbeiten zu dürfen. Die vielen Nationalitäten machen meine Arbeitsumgebung außergewöhnlich und spannend“, erzähl Gregor. „Mal ganz abgesehen von der coolen Forschung, die wir so machen“.

Higgs macht glücklich

Viele Physikerinnen und Physiker bleibt es verwehrt ihren Forschungsprozess mit einer Entdeckung zu küren. Gregor jedoch hatte das Glück auf ihrer Seite. Sie war eine der jenigen, die die Übertragung der Verkündung der Entdeckung des Higgs-Teilchens live im DESY-Auditoriums verfolgen konnte. „Der Weg zur Entdeckung ist das Entscheidende und genau dieser hat vor Jahren die Neugierde zur Forschung in mir geweckt. Nichts erfüllt einen mehr, als ein Teil eines andauernden Prozesses zu sein und diesen dann mit einer Entdeckung zu versüßen zu können“, erläutert Gregor.

Vollblutwissenschaftlerin

Spannende Arbeitsinhalte, außergewöhnliche Lösungswege und ein internationales Arbeitsumfeld bringen der Physikerin Spaß, nur oft bleibt neben dem Arbeitsalltag nur bedingt Zeit für Freizeitaktivitäten. „Für viele Hobbies fehlt mir einfach die Zeit. Jedoch versuche ich in der wenigen Freizeit Portugiesisch zu lernen und wenn ich bei meiner Familie in Brasilien Urlaub mache, nutze ich jede Möglichkeit dort Stand-Up-Paddeln zu gehen“, erzählt Gregor.

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