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04.05.2010

Frage: Warum gibt es vier Detektoren am LHC?

Antwort

Die Experimente an den riesigen und teuren Beschleunigern der Teilchenphysik werden meist nur ein Mal in der Geschichte der Menschheit gemacht. Um bei diesen einzigartigen Messungen Fehler zu vermeiden, die uns ein falsches Bild von der Welt vermitteln würden, werden mehrere ähnliche Experimente mit möglichst unterschiedlicher Technologie durchgeführt und die Resultate anschließend gegenseitig überprüft.

Der Elektron-Positron-Beschleuniger LEP, ein Vorläufer des LHC, stand im selben Tunnel und verfügte über vier unterirdische Experimentierhallen. Diese werden auch für die Detektoren am LHC wieder verwendet: In zwei gegenüberliegenden Hallen befinden sich heute die Experimente ATLAS und CMS. Beide suchen nach dem Higgs-Teilchen und nach Supersymmetrie - sie tun dies aber mit möglichst unterschiedlichen Nachweistechniken. In der dritten Halle sucht das kernphysikalische Experiment ALICE in Kollisionen von Blei-Kernen nach dem Quark-Gluon-Plasma, aus dem unser Universum kurz nach dem Urknall bestand. Die vierte Halle beherbergt das LHCb-Experiment, das helfen soll zu klären, warum nach dem Urknall mehr Materie als Antimaterie übrig geblieben ist.

Diese vier Experimente eröffnen ein breites physikalisches Spektrum und eine optimale Zuverlässigkeit der Resultate.

Thomas Naumann, DESY



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Thomas Naumann arbeitet in der ATLAS-Gruppe am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Zeuthen und lehrt Teilchenphysik an der Universität Leipzig. Vor kurzem hat er einen Kontrollraum für das ATLAS-Experiment bei DESY aufgebaut.

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