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28.07.2011

Wir leben in einer aufregenden Zeit

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Spannend war sie, die erste Sommerkonferenz des Jahres 2011. Denn der LHC hat sein erstes Betriebsjahr hinter sich gebracht und den Wissenschaftlern eine Datenmenge zur Verfügung gestellt, mit der sie sich auf die Suche nach bisher unentdeckter Physik machen können. Und das haben die Wissenschaftler getan. Neues entdeckt haben sie bisher jedoch nicht.

Mit besonderer Aufmerksamkeit wurden die Präsentationen der ATLAS- und der CMS-Kollaboration zur Suche nach dem Higgs-Teilchen verfolgt. Und tatsächlich: sowohl ATLAS als auch CMS haben einige Ausreißer bei der Analyse der aufgezeichneten Daten entdeckt – wobei noch überhaupt nicht klar ist, was die Ursache dieser Ausreißer ist. Sie könnten zum Beispiel ein rein statistischer Effekt. „Die Shakespeare-Frage – Sein oder Nichtsein – werden wir für das Higgs erste Ende 2012 beantworten können“, so CERN-Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer. „Wir müssen geduldig sein.“ Erst 2012 wird der LHC genug Daten gesammelt haben.

So spannend diese Präsentationen auch waren und so sehr man auf Ergebnisse hofft, der LHC steht noch ganz am Anfang. Gerade mal ein volles Betriebsjahr hat er hinter sich gebracht. Insgesamt wird der LHC zwanzig Jahre Daten sammeln – bis jetzt steht den Wissenschaftlern noch nicht mal ein Tausendstel der gesamten Datenmenge zur Verfügung. Die stetige Analyse der wachsenden Datenmenge wird zeigen, ob sich die Ausreißer zu einem Trend entwickeln oder ob es doch nur eine statistische Fluktuation ist. „Wir leben in einer aufregenden Zeit“, fasst Heuer die Situation zusammen.

Zur nächsten großen Konferenz, der Lepton Photon Ende August in Mumbai, Indien, wollen die beiden großen Experimente am LHC ihre Daten zur Higgs-Suche kombinieren und so eine höhere Genauigkeit erreichen. Auch die nächste große Konferenz wird als spannend.

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