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01.03.2017

Freiburger Physikprofessor wird ATLAS-Chef

Karl Jakobs

Prof. Dr. Karl Jakobs leitet ab dem 1. März 2017 die ATLAS-Kollaboration.
Bild: privat

Karl Jakobs, Physikprofessor aus Freiburg, übernimmt am 1. März 2017 die Leitung des ATLAS-Experiments. ATLAS ist einer von vier großen Detektoren am Large Hadron Collider (LHC) am Forschungszentrum CERN in Genf, mit dem Kollisionen von hochenergetischen Teilchen untersucht werden. Diese Detektoren werden von internationalen Kollaborationen betrieben, in denen Wissenschaftler von Forschungsinstitutionen aus aller Welt zusammenarbeiten. ATLAS ist der größte der LHC-Detektoren und hat mit mehr als 3000 Wissenschaftlern aus 38 Ländern auch eines der größten Teams. Der Leiter des ATLAS-Experiments, von der Kollaboration “Sprecher” genannt, wird für zwei Jahre gewählt und kommt aus einem der 182 beteiligten Institute.

Während Jakobs’ Amtszeit als ATLAS-Sprecher hat der LHC vor allem die Aufgabe, möglichst viele Teilchenkollisionen bei den höchsten bislang erreichten Energien zu produzieren; diese Kollisionen werden mit Hilfe der Detektoren aufgezeichnet und dann von den Wissenschaftlern analysiert. Mit den Daten wird es möglich sein, das im Jahr 2012 am LHC entdeckte Higgs-Teilchen zu studieren, um die Eigenschaften dieses fundamental wichtigen Teilchens mit hoher Präzision zu vermessen. Durch die genaue Untersuchung des Higgs-Teilchens und viele weitere Messungen hoffen die Wissenschaftler auch auf Anzeichen neuer Teilchen, die etwa das Rätsel der Dunklen Materie lösen könnten, oder auf andere, ganz unerwartete Phänomene zu treffen. Darüber hinaus werden in den kommenden Jahren neue Detektorkomponenten entwickelt, damit die Messungen am LHC in der nächsten Phase bei noch höheren Intensitäten fortgesetzt werden können und so noch präzisere und tiefere Einblicke in die Teilchenwelt möglich werden.

Als Sprecher der ATLAS-Kollaboration leitet Jakobs die Arbeiten des gesamten Teams, koordiniert die Arbeiten der vielen Institute, bildet die Schnittstelle zum CERN-Management und vertritt die Kollaboration allgemein nach außen. „Das ist eine ehrenvolle Aufgabe, aber sie geht auch mit großen Herausforderungen und einer hohen Verantwortung einher“, so Jakobs. „Während der kommenden Jahre werden wir einen neuen Energiebereich erforschen können, in dem sich vielleicht Antworten auf grundlegende Fragen finden. Parallel hierzu muss der Detektor für den weiteren Betrieb ausgebaut werden. Es wird sicherlich sehr spannend und ich freue mich auf diese neue Aufgabe.“

Mit Karl Jakobs wird zum ersten Mal ein Deutscher Sprecher von ATLAS. Der Physikprofessor von der Universität Freiburg ist ein echter ATLAS-Veteran: er ist nicht nur seit der Gründung im Jahr 1992 dabei, sondern hat sich sogar zusammen mit zwei Kollegen den Namen „ATLAS“ ausgedacht. Damals war er Nachwuchswissenschaftler am Max-Planck-Institut für Physik in München. „Wir wussten, dass es etwas aus der griechischen Sagenwelt sein und dass es mit A anfangen sollte. So kamen wir auf ATLAS und haben dann die Abkürzung drum herum konstruiert“, erinnert sich Jakobs. ATLAS steht für „A Toroidal LHC ApparatuS“.

„Wir freuen uns, dass in dieser spannenden Zeit ein Forscher aus unseren Reihen die ATLAS-Kollaboration leiten wird“, sagt Christian Zeitnitz von der Bergischen Universität Wuppertal, Vorsitzender des Komitees für Elementarteilchenphysik KET, das die über 1200 deutschen LHC-Forscherinnen und -Forscher vertritt. „Wir gratulieren nicht nur ihm, sondern auch ATLAS zu dieser hervorragenden Wahl.“

Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) war Deutschland von Anfang an maßgeblich an der Planung, Konstruktion und Finanzierung des LHC beteiligt. Deutschland leistet den größten finanziellen Beitrag zum CERN-Budget und finanziert die LHC-Forschung in Deutschland durch sogenannte Forschungsschwerpunkte (FSP). Mit mehr als 420 Forschern und 15 beteiligten Universitäten und Forschungszentren kommt auch eines der größten nationalen ATLAS-Teams aus Deutschland. Jakobs hatte bereits von 2012 bis 2016 die Zusammenarbeit der deutschen ATLAS-Forscher im Rahmen eines BMBF-Forschungsschwerpunkts geleitet.

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