05.05.2015

Fakt der Woche

LHC Kollisionen 900 GeV

Die ersten Kollisionen im ATLAS-Detektor nach der langen Umbaupause. Bild: ATLAS Collaboration

Der Large Hadron Collider erreicht einen neuen Meilenstein nach seinem Neustart: Am Vormittag des 5. Mai lieferte er Teilchenkollisionen bei einer (vergleichsweise niedrigen) Energie von 900 GeV an die Teilchendetektoren. Diese Kollisionen sind eine Art "Fingerübung" für die Kollisionen bei 13 TeV, für die der LHC über die letzten zwei Jahre umgebaut worden ist. Diese werden für Anfang Juni erwartet.

"Es ist sehr aufregend, nach der langen Umbaupause den Detektor wieder aufleuchten zu sehen", sagt Kerstin Borras vom Forschungszentrum DESY, die stellvertretende Sprecherin des CMS-Experiments. "Die Kollisionen, die die Detektoren heute aufgezeichnet haben, werden zwar keine wissenschaftlichen Erkenntnisse bringen, aber sie sind ein wichtiger Schritt zu den Kollisionen bei Rekordenergien, die wir für Anfang des Sommers erwarten. Dann wird es richtig spannend!"

Auch wenn die wissenschaftliche Ausbeute gering sein wird und die Kollisionen vor allem den Beschleuniger-Experten wichtige Informationen über die vielen Subsysteme des LHC-Beschleunigers liefern, können auch die Detektoren ihren Nutzen daraus ziehen. Denn anhand der Spuren, die die kollidierenden Teilchen in den verschiedenen Bereichen des Detektors hinterlassen, können sie sehen, ob die Systeme korrekt ausgerichtet und synchronisiert sind.

Das LHC-Team hat etwa die Hälfte der für acht Wochen angesetzten sogenannten "Beam Commissioning"-Phase hinter sich, während der alle Beschleunigersysteme gründlich geprüft werden. Informationen von Sensoren entlang des 27 Kilometer langen Beschleunigers werden im Kontrollzentrum ausgewertet, so dass die Beschleuniger-Physiker die Teilchenstrahlen und die Magneten, durch die sie fliegen, optimal einstellen können. Am 10. April kreiste der erste Teilchenstrahl mit einer Energie von 6,5 TeV im LHC. Bis es zu ersten Kollisionen bei dieser Energie kommen kann, die sich durch die beiden Teilchenstrahlen zu 13 TeV aufaddieren, müssen noch viele Tests durchgeführt werden.

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